Fahrplanauskunft für Sehbehinderte

Münchner Verkehrs- und Tarifverbund fordert: „ÖPNV muss genauso flexibel nutzbar sein, wie das Auto“

Am Freitag, 20. September, tagt das im Frühjahr 2019 eingerichtete Klimakabinett. Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV), fordert von der Politik bei diesem Treffen verbindliche Zusagen für die Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – und so für die Entlastung

der Umwelt. Kern seiner Forderungen ist die Angebotsausweitung.

„Wir brauchen ein deutlich dichteres Angebot im ÖPNV. Nur wenn der öffentliche Personennahverkehr ähnlich flexibel und spontan nutzbar ist, wie der eigene PKW, lassen sich Autofahrer zum Umstieg bewegen“, ist sich MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch sicher.

Dafür braucht es S-Bahnen, die im Ballungsraum mindestens im 20- Minutentakt, besser noch im 10-Minutentakt, verkehren. Und auch Regionalbahnverbindungen sind für den Fahrgast nur attraktiv, wenn mindestens ein 30-Minutentakt, ergänzt um einen 15-Minutentakt zur Kernzeit, angeboten wird. „Zur Umsetzung dieser dichten Taktverkehre ist eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel des Bundes zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs dringend erforderlich“, so der MVVGeschäftsführer.

Des Weiteren ist auch der schnelle und nachhaltige Ausbau der Infrastruktur ein wichtiger Baustein zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs. „Dafür brauchen wir schnelle Zusagen des Bundes für Finanzmittel für Neubaumaßnahmen. Egal, ob im Bereich der U-Bahn, der Tram oder der S-Bahn“, fordert Rosenbusch. Aber auch der Ausbau bestehender Strecken ist nicht zu vernachlässigen. Die Außenäste der Münchner S-Bahn beispielsweise müssen durchgehend zweigleisig ausgebaut, Ringbahnkonzepte umgesetzt und Regionalbahnstrecken auf   zwei Gleise verstärkt und elektrifiziert werden. „Das lässt sich beispielsweise über eine Ballungsraumfinanzierung analog dem Schweizer Modell bewerkstelligen.“ In der Schweiz werden Städte im ÖPNV gesondert gefördert, da dort, wo heute der Autoverkehr am stärksten ist, das Potential für einen Umstieg auf den ÖPNV und damit auch der umweltschonende Effekt durch die starke Verlagerung am größten ist. „77% der Deutschen wohnen in verstädterten Räumen und sind dort mobil. Wenn wir schnell umweltschonende Effekte erreichen wollen, müssen wir dort ansetzen, wo der meiste Verkehr stattfindet. Wir brauchen ein gutes ÖPNVGrundangebot auf dem Land um Mobilität zu gewährleisten und ein massives Angebot in den Städten,“ so Dr. Bernd Rosenbusch weiter.

Der MVV-Chef fordert die finanzielle Unterstützung des Bundes bei kurzfristigen Maßnahmen, wie etwa der Ausweitung des Busverkehrs oder der Anpassung der Straßeninfrastruktur, um separate Busspuren oder Busstreifen auf Autobahnen einzurichten. Zudem braucht es Zusagen, sich bei der Fahrzeugbeschaffung, im Straßenpersonennahverkehr und hinsichtlich alternativer Antriebe, finanziell stärker zu engagieren. Um den immer weiter steigenden Kapazitätsanforderungen im Berufs- und Freizeitverkehr gerecht zu werden, ist es auch sinnvoll, sich für die Entwicklung und Anschaffung neuer Fahrzeugkonzepte einzusetzen.

„Um mehr Unternehmer für Bedarfsverkehre, die immer stärker nachgefragt werden, zu gewinnen, braucht es einfachere rechtliche Regelungen“, führt Dr. Bernd Rosenbusch weiter aus. Für die Integration dieser und anderer moderner Mobilitätsangebote in Verbundstrukturen fordert der MVV klare Vorgaben. Nur auf diesem Weg erhalten die Fahrgäste ein einheitliches Angebot und etablierte Verkehrsverbünde können hin zu umfassenden Mobilitätsverbünden entwickelt werden. Und auch eine einheitlichere Förderung von Mobilitätsangeboten durch die öffentliche Hand, kann einen Beitrag zu umweltfreundlicherem Verkehr leisten.

„Wir wünschen uns, dass das Klimakabinett sich in seiner nächsten Sitzung deutlich für eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs – als eine der wichtigsten Säule einer Verkehrswende und des Klimaschutzes – ausspricht. Wenn die Politik die Ausgaben im Bundeshaushalt zugunsten des ÖPNV neu priorisiert, können wir alle zusammen die Verkehrs- und damit die Klimawende schaffen. Jetzt den großen Wurf zu machen, werden unsere Kinder uns danken.“